Engel und Efeu:

Mit dem Demenzforum über den Alten Friedhof

Das DemenzForumDarmstadt hat am 28. April 2018, das neu entwickelte Kulturprogramm für Menschen mit und ohne Demenz mit einer Führung über den Alten Friedhof eingeläutet.

Eine schöne Erfahrung war die einstündige Führung über den Alten Friedhof auf jeden Fall: Werner Kahrhof, der Senior-Chef des Bestattungsunternehmens Kahrhof, hatte nicht nur die Veranstaltung gesponsert, sondern auch den Führer empfohlen: Udo Steinbeck, der seit langen Jahren Führungen über die Darmstädter Friedhöfe anbietet, voller Sachkenntnis, mit großer Lebendigkeit und Liebe zum Detail.

Nicht nur das Ambiente des Alten Friedhofs mit seinen großen alten Bäumen, den moosbewachsenen Gräbern mit Statuen und alten Inschriften und den frühlingshaften Zwiebelpflanzen war für die 15köpfige Gruppe anregend und entspannend zugleich. Udo Steinbeck verstand es wunderbar, mit vielen konkreten Hinweisen „zum Anfassen“ die Gräber und ihre Geschichten zum Leben zu erwecken. Er ließ Berufe erraten (der Aeskulap-Stab für die Ärztin), deutete Schriftzeichen (Alpha und Omega als Anfang und Ende), und die Mohnkapseln als Symbol des ewigen Schlafes durften auch betastet werden. Udo Steinbeck machte deutlich: Friedhof ist auch Leben, wozu übrigens die deutlich vernehmbaren Gesänge der Lilien-Fans aus dem Böllenfalltor-Stadion durchaus passten.

Ein ausgesprochen schöner Start also für das Kulturprogramm des Demenzforums und eine Ermutigung für die kommenden Termine.

Eselwanderung durch die Streuobstwiesen

Eine schöne und außergewöhnliche Erfahrung war die zweistündige Eselwanderung durch die Eberstädter Streuobstwiesen für alle Beteiligten. Eine Gruppe von 17 Personen zwischen 2 und 82 Jahren konnte zunächst erst einmal die Esel kennenlernen und sich mit ihnen vertraut machen. Rahel Klepp, vom Freundeskreis der Eberstädter Streuobstwiesen, hat fachkundig und einfühlsam die Eigenheiten und Geschichten der Tiere vermittelt, sodass die einzelnen Tierpersönlichkeiten auch deutlich wurden.

Nachdem sich die Sympathien für das ein oder andere Tier herauskristallisiert hatten, fanden sich kleinere Gruppen, die die Esel führten, und die Wanderung ging los. Gemeinsam mit Mensch und Tier konnte die schöne Landschaft erkundet und genossen werden. Bei einer kleinen Rast im Streuobstwiesenzentrum, gab es eine Stärkung für alle Wanderer und dann noch - als besonderes Highlight – durften die jungen Lämmer angeschaut und gefüttert werden.

Ein rundum gelungener und unkomplizierter Nachmittag für alle Beteiligten – auch für die Esel, wie Frau Klepp berichtete. Wir freuen uns auf die nächsten Veranstaltungen des Kulturprogramms im Juni.

Gärtnerin Rosalinde führt über die Rosenhöhe

Im Rahmen des neu entwickelten Kulturprogramms unter dem Motto „Bewegen & Begegnen“ hat das DemenzForumDarmstadt diesmal zu einer Führung über die Rosenhöhe eingeladen, die von der Walter-Kaminsky-Stiftung finanziert wurde.
Eine schöne Erfahrung und ein Erlebnis für alle Teilnehmenden war diese besondere Führung, die von Rosalinde, ihres Zeichens Gärtnerin aus dem Jahr 1920, durchgeführt wurde. In Arbeitskleidung begrüßte die Gärtnerin die Gruppe und führte auf charmante unterhaltsame Weise durch den Park.
Neben vielen gut verständlichen Informationen zur Geschichte des Parks konnten die Teilnehmenden auch wissenswertes zu den Gebäuden, Pflanzen und Gewächsen erfahren. Eine Führung für die Sinne, denn neben dem Duft der Rosen und anderen Blumen kam auch der Gaumen im Kräutergarten nicht zu kurz.
Ein entspannter Spaziergang und ein schöner Nachmittag, der den ein oder anderen die Rosenhöhe hat noch einmal ganz anders erleben und wahrnehmen lassen. Nebenbei wurden auch unter den Teilnehmenden neue Kontakte geknüpft.
Alle Beteiligten waren sich am Ende einig, dass dies eine äußerst gelungene Veranstaltung war.

Mit der Nostalgiebahn unterwegs

Im Rahmen des Kulturprogramms unter dem Motto „Bewegen & Begegnen“ hat das DemenzForumDarmstadt am 16. August 18 zu einer Fahrt mit dem Datterich-Express eingeladen, die von der Share Value Stiftung finanziert wurde.
Bei strahlendem Sonnenschein – es war der wärmste Tag der Woche – startete die Nostalgiefahrt am Böllenfalltor mit vollen Wagen in Richtung Bessungen.
Mit an Bord waren über 40 Personen zwischen einem halben und über 80 Jahren, die die Fahrt bei einem Kaltgetränk und Knabbereien genießen konnten. Bei der Fahrt durch den ältesten Stadtteil Darmstadts wurden viele Erinnerungen wach, wie es vor vielen Jahren ausgesehen hat. Von Bessungen aus ging es dann übers Schloss nach Griesheim und auf dem Rückweg am Hauptbahnhof vorbei zurück zum Böllenfalltor.
Eine vergnügliche Fahrt, die Spaß gemacht und bei dem ein oder anderen Bilder der Jugend oder des früheren Erwachsenalters heraufbeschworen hat.

Tiere im Volksglauben

Im Rahmen des Kulturprogramms unter dem Motto „Bewegen & Begegnen“ hat das DemenzForumDarmstadt am 26. September 18 zu einer Führung ins Vivarium eingeladen, die von der Walter Kaminsky Stiftung finanziert wurde.

Bei herrlichem Herbstwetter sammelte sich eine Schar von ca. 20 zumeist älteren Menschen am Eingang des Vivariums, um noch einmal etwas dazuzulernen über „Tiere im Volksglauben“. Unter diesem Motto führte der Zoopädagoge Frank Velte durch den Tiergarten.
Da gab es viel Interessantes zu sehen und zu hören, etwa von dem negativen Leumund des Kauzes, dessen Ruf an den Tod gemahnt oder dem positiven Ansehen der Eule im alten Athen als Symbol der Weisheit. Besonders viele neugierige Fragen an Herrn Velte kreisten um die Treue der männlichen bzw. weiblichen Tiere. Viel Gelächter, als die Gruppe erfuhr, dass selbst die ansonsten so treuen monogamen Storchenmännchen schon mal gerne einen Seitensprung wagen, wenn die Partnerin verspätet aus dem Süden kommt. Die genügsamen und – wie wir lernten - eher klugen als störrischen Esel erinnerten an die gemeinsame Eselwanderung vor einigen Wochen. Die Führung bot so viele Anregungen, dass ein Teil der Gruppe danach noch auf eigene Faust weiterging; andere genossen die Herbstsonne auf der Terrasse des Cafés.

VERINNERUNGEN - Figurentheater

Das Thema Demenz in einem Theaterstück aufgearbeitet wollten ca. 80 Menschen im Eberstädter Ernst-Ludwig-Saal sehen. Obwohl schon in der Presse als „schwere Kost“ angekündigt, traf die Aufführung auf reges Interesse.
Sonja Lenneke zeigte in szenischen Bildern die Geschichte einer Mutter-Tochter-Beziehung, die schon immer schwierig war, nun aber durch die Demenz der Mutter noch schwieriger wird. Eine Mutter, dargestellt durch eine Puppe, die sich nicht mehr erinnert, die die Tochter nicht mehr erkennt …
Alles nicht leicht zu verdauen, aber für viele Angehörige Realität. Frau Lenneke hat mit Musik, Schauspiel und Licht Emotionen hervorgeholt und verstärkt und somit eine Facette der Demenz dargestellt, die nicht zu den schönen Seiten der Demenz gehört. Die Betroffenheit der Besucherinnen und Besucher war deutlich spürbar. Für alle, die nicht direkt nach Hause gehen wollten, gab es im Anschluss an das Stück noch Gelegenheit, sich mit der Puppenspielerin und Interessierten auszutauschen.

Darüber hinaus hatte das Team des DemenzForumDarmstadt e.V. viel Informationsmaterial mitgebracht und war auch für die Besucherinnen und Besucher ansprechbar.
Eine gelungene Veranstaltung, wenn auch der Unterhaltungscharakter nicht im Vordergrund stand.

Info und Beratung
06151 / 96 79 96
Mo - Fr 10:00 - 15:00

E-Mail senden

Anmelden