Besser hätten die Ausgangsbedingungen für diese Führung nicht sein können: als wir uns am Eingang zum Zoo versammelten, lachte die Sonne von einem strahlend blauen Himmel herunter. Die Sonne meinte es so gut, dass einige TeilnehmerInnen dankbar von der angebotenen Sonnencreme Gebrauch machten.
Nach der Begrüßung führte uns Herr Dr. Velte zunächst in einen Raum, wo er verschiedene Eier von verschiedenen Vogelarten zur Hand hatte. Gar nicht so selten stellt die Färbung eines Eies eine geschickte Anpassung an die Umgebung der Brutstätte dar. Etwa bei Vögeln am Meer, deren ockerbraun getüpfelten Gelege strandnah zwischen Kies und Kieselsand kaum auffallen. Daneben gab es große Straußeneier oder dunkelgrün glänzende von Emus und andere zu bewundern.
Dann ging es als erstes in ein tropisches Haus, wo am Boden neben einem Wasserbecken Krokodile dösten, während oben in den Zweigen Turakus, Mausvögel und Webervögel herumflogen. Mausvögel, erfuhren wir staunend, können so etwas ähnliches wie „Winterschlaf“ machen, wenn es mal zu wenig Nahrung gibt. Dann wird jede Aktivität und der Stoffwechsel eine Weile heruntergefahren. Webervögel wiederum bilden oft sehr große Nistgemeinschaften, im Aussehen ähnlich einer großen Wespenwabe, die manchmal wegen ihrer Schwere ganze Äste von den Bäumen bricht.
Weiter ging es mit dem Areal der Küstenvögel, die schon im Außengelände unterwegs waren. Die auffällig langen roten Schnäbel der Säbelschnäbler eignen sich gut zum Knacken von Austern und anderen Muscheln. Manchmal verhalten sie sich wie ein Kuckuck, wenn junge, unerfahrene Weibchen ihre Eier anderen Gelegen der gleichen Art unterschieben. Allerdings, wenn es dort dann gar zu viele Eier gibt, hört das Weibchen mit Brüten auf, was dann für beide ein Verlust wird. Über uns gurrten schon die Ringeltauben in den Bäumen, deren Männchen einen auffälligen Balzflug vollführen können. Etwas weiter entfernt in den Bäumen konnten wir eine große Kolonie von Graureihern beobachten, die eifrig mit dem Heranschleppen von Nistmaterial beschäftigt waren. Dadurch dass sie am Rande des Vivariums gute Standortbedingungen vorfinden, ist die Population mit ihren großen Horsten stetig gewachsen.
Unten im Zoo führte unser Weg nun zu den europäischen Flamingos, die sehr schönes Gefieder zeigten und zuweilen ein größeres Geschrei miteinander ausführten. Sie bauen ihre Nester auf sogenannte Nistkegel, um sie vor Überschwemmung zu schützen und legen nur ein Ei. Dafür betreiben sie intensive Brutpflege und werden bis zu 70 Jahre alt. Einige Exemplare sind schon seit 1974 im Zoo zuhause. Ihr seltsam gekrümmter Schnabel ist hervorragend zum Fischen der kleinen Krebse im Wasser geeignet.
Bei den Emus, einer Straußenart, erfuhren wir, dass die Männer die Eier mehrerer Weibchen allein ausbrüten und dafür schon mal eine längere Hungerzeit auf sich nehmen, während die Hennen weiterziehen. Sie sind damit ein seltenes Gegenmodell der Brutpflege unter den Vögeln. Schließlich kamen wir noch zu den Gänsegeiern, die erstaunlicherweise am häufigsten in Europa vertreten sind. Ihr Hals ist nicht etwa nackt sondern mit feinem weißen Flaum bedeckt. Das Paar in der Voliere hat sehr lange gebraucht, bis es sich miteinander angefreundet hat. Nun versuchen sie schon seit mehreren Jahren Nachwuchs durchzubringen und Herr Velte hofft, dass es in diesem Jahr endlich erfolgreich sein wird. Wir sahen, hörten und erfuhren noch sehr viel zum Verhalten und den Strategien verschiedener Vögel, sowie Zucht- und Steuerungbemühungen der Tiergärten. Herr Velte machte eine lebendige und abwechslungsreiche Führung durch die Vogelwelt mit uns und wurde am Ende mit reichlichem Applaus geehrt.
Zu einem besonderen „Schmankerl“ traf sich am 16.02.2025 eine kleine Gruppe von Menschen mit Demenz, Angehörigen und Begleitpersonen des Demenzforums Darmstadt als Gäste im schönen Eberstädter Ernst-Ludwig Saal. Die Dotterstiftung bot in gewohnt hochwertiger Weise ein kurzweiliges Mozart-Konzert mit brillianter Moderation von Doris Pichler an. So verzauberten Musiker und Solistin des hessischen Staatsorchesters Wiesbaden mit gefühlvollen Musikstücken Mozarts. Alle diese sind in unterschiedlicher Weise den Frauen gewidmet, die Mozarts Gefühle inspiriert haben zu dieser herrlichen Musik. Ein Blick in die Gruppe zeigte, dass die Veranstaltung ein Genuss für die Sinne war. Entspannte Gesichter, träumerische Ausdrücke und unbeschwerte Körperhaltungen bei unseren Gästen sind ebenso ein Beleg hierfür wie kleine Plaudereien in der Pause. Der Wortwitz im deftigen Mozartjargon hinreißend dargeboten von Chris Pichler und die fantastische Stimme der Sopranistin ließen alle am Ende der Veranstaltung verzückt nach Hause zurückkehren.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei der Dotter-Stiftung für die finanzielle Förderung und Möglichkeit zur Teilnahme an dieser Veranstaltung.
Rege Betriebsamkeit auf dem Parkett und Gewusel vor der Garderobe und der Bar bestimmen den Eindruck vor Beginn der Aufführung. Einige Besucher des Kulturangebots vom Demenzforum kennen sich bereits, andere sind noch etwas unsicher. Aber alle finden sich wie verabredet auf der Empore ein, wo es schon deutlich ruhiger zugeht.
Die Melodie vom „Weißen Rössl“ wird schon mal vorgesummt, kennt man natürlich. Woher? Natürlich vom „Blauen Bock“! Heinz Schenk hat da immer die Opern- und Operettensänger mit den bekannten Arien eingeladen.
Dann erklingt der Gong, es geht los. Die Eintrittskarte scannen, die Plätze suchen. Von oben sieht die Bühne zunächst etwas kahl aus. Das soll sich bald ändern. Nach und nach schweben die Kulissenteile auf die Bühne und bilden eine ländliche Szenerie mit dem Blick auf den Wolfgangsee.
Bunte Kostüme, die Wirtin des Weißen Rössl im zünftigen Dirndl. Es spinnt sich eine wilde Geschichte um die zunächst nicht erwiderte Liebe des Oberkellners zur Wirtin.
Feriengäste mit reizenden Töchtern treten auf. Ein lässiges Intrigenspiel nimmt seinen Lauf, das am Schluss in einem Reigen von glücklichen Paaren endet. Alles untermalt von herrlich leichten Melodien und bunten Ballettchoreographien im Stile eines Musicals.
Die Rückmeldungen unserer Gäste waren durchgängig positiv: So sollte das Leben sein!
Am 29.1.2025 besuchten wir die aktuelle Ausstellung in dem im September 2024 endlich wieder eröffneten Ausstellungsgebäude auf der Mathildenhöhe. Diese beinhaltet einen Streifzug durch 200 Jahre der Kunststadt Darmstadt und ihrer unmittelbaren Umgebung anhand zahlreicher, beeindruckender Exponate aus der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt.
Schon vor der offiziellen Öffnungszeit des Museums wurde unsere Gruppe von zwei jungen Damen des Kuratorenteams in Empfang genommen. Eva Authried und Linda Heüveldop hatten die Kuratoren Dr. Sandra Bornemann-Quecke und Dr. Philipp Gutbrod bei der Gestaltung der Ausstellung unterstützt. Sie führten uns daher versiert eine Stunde lang durch die Ausstellung und wechselten sich dabei in verschiedenen Bereichen ab.
Die Räume sind so gestaltet, dass ihnen verschiedene Viertel der Stadt zugeordnet sind. Passend dazu finden sich auf dem Boden der Räume die zugehörigen Straßennamen und sie sind in verschiedene Farben gehüllt. Die Führung begann mit Bildern zum Thema "Die südhessische Natur als zweites Italien". Hier gab es nicht nur Naturansichten im Stil der Romantik zu bewundern, sondern auch eine Fotocollage der Body-Art-Künstlerin Annegret Soltau mit Darstellungen ihres Körpers im Felsenmeer. Dann ging es weiter über die sonnengelb leuchtende Rosenhöhe und durch verschiedene Stadtteile wie Bessungen, das Woogsviertel und Kranichstein. Beeindruckende Gemälde Darmstädter Künstler mit historischen Stadtansichten gaben Gelegenheit, die damaligen Eindrücke mit heutigen Gegebenheiten zu vergleichen. Doch nicht nur Gemälde gab es zu bewundern. Vielmehr erhielten wir z.B. auch Informationen zur Geschichte der Internationalen Tage für Neue Musik, die 1946 in Kranichstein ins Leben gerufen wurden. Zur Veranschaulichung wurde ein kurzer Auszug aus einer dabei entstandenen Komposition vorgespielt. Vertiefende Erläuterungen gab es dann u.a. noch zu einer der typischen Vogelplastiken des Bildhauers Gotthelf Schlotter und zu dem auch heute noch bekannten Künstlerhaus Ziegelhütte.
Nach Abschluss der sehr informativen und kurzweiligen Führung bestand Gelegenheit, auf eigene Faust die verbleibenden Bereiche der Ausstellung zu erkunden - einer Ausstellung, die auf jeden Fall einen Besuch wert ist. (U.E.)